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Von Zeitwertkonten und anderen Arbeitszeitmodellen zu mehr Flexibilität

Die Pandemie führte dazu, dass etablierte Arbeitszeitmodelle reevaluiert wurden und Unternehmen sich mehr und mehr mit Alternativen beschäftigen. Ein alternatives Arbeitszeitmodell ist das Zeitwertkonto. Warum ist es so vielversprechend?

Es gibt viele verschiedene Wege der Arbeitszeitflexibilisierung. Das richtige Modell orientiert sich am individuellen Job, aber auch an den Wünschen und den privaten Voraussetzungen des Arbeitnehmers. Zeitwertkonten bilden eine Möglichkeit, die in den letzten Monaten für viele attraktiver geworden ist.

Was ist ein Zeitwertkonto?

Ein Zeitwertkonto ist auch unter dem Begriff Lebensarbeitszeitkonto bekannt. Dabei werden Überstunden langfristig in einem Zeitkonto gespeichert, die hinterher in größeren Blöcken wieder genommen werden können.

In den späteren Freistellungsphasen bleibt das Arbeitsverhältnis bestehen und die „ersparten“ Überstunden werden dem Arbeitnehmer als Entgelt ausbezahlt – er nutzt also sein erspartes Wertguthaben. Damit kann der Mitarbeiter die sozialversicherungsrechtlich geschützte Freistellung finanzieren. Neben Überstunden können jedoch auch weitere Beiträge in das Konto einfließen: So lassen sich etwa Weihnachtsgeld, Tantieme oder übrige Urlaubstage umwandeln und später als Wertguthaben nutzen.

Lebensarbeitszeitkonto durch Gesetz abgesichert

Das Lebensarbeitszeitkonto ist durch das sogenannte Flexi-II-Gesetz gesichert. Damit soll sichergestellt werden, dass das Zeitwertkonto durch adäquate Rahmenbedingungen geschützt ist. Dieses Modell der Arbeitszeitflexibilisierung grenzt sich daher von anderen Formen ab. Denn der Gesetzgeber sieht einen Insolvenzschutz vor sowie die Möglichkeit, das Wertguthaben – zumindest anteilig – bei einem Arbeitgeberwechsel mitzunehmen. Da das in der Freistellungsphase fällige Arbeitsentgelt 450 Euro monatlich überschreiten muss, ist ebenso die kontinuierliche Sozialversicherung des Arbeitnehmers gesichert. Das heißt jedoch auch, dass jegliche Auszahlungen steuer- und sozialversicherungspflichtig sind.

Arbeitgeber können sich entscheiden, ob sie Zeitwertkonten für die Mitarbeiter anbieten wollen. Alles muss jedoch vertraglich festgehalten werden – so kann die Art und Weise des Ansparens (Überstunden, nicht genommener Urlaub, freiwillige Arbeitgeberleistungen etc.) von Fall zu Fall variieren. Durch die Schutzmaßnahmen ist vor allem auch ein zuverlässiger Versicherungspartner für Arbeitgeber als auch -nehmer wichtig.

Folgendes sollte Wertguthabenvereinbarungen für Zeitwertkonten laut einer Checkliste des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales unbedingt vertraglich festgehalten werden:

Welche Vorteile bietet dieses Arbeitszeitmodell?

Die Zeitwertkonten bieten sowohl Unternehmen als auch den Mitarbeitern einige Vorteile. Arbeitgeber können durch dieses Arbeitszeitmodell im Vergleich zur Konkurrenz attraktiver erscheinen. Außerdem lassen sich durch diesen Benefit die Fachkräfte somit länger an das Unternehmen binden – die Fachkraft und das fachliche Know-how bleiben dem Unternehmen erhalten. Ein weiterer Vorteil für Arbeitgeber ist die Möglichkeit eines attraktiven Vorruhestands, da Mitarbeiter etwa in Altersteilzeit gehen können und gleichzeitig einen finanziellen Ausgleich erhalten.

Gleichzeitig steigert sich die Work-Life-Balance für den Arbeitnehmer. Sabbatical, Elternzeit oder Vorruhestand? Das angesparte Zeitguthaben hilft dabei, diese Wünsche wahrwerden zu lassen, da sich das angesparte Guthaben für unterschiedliche Lebenslagen nutzen lässt. Dabei werden die Freizeiten langfristig finanziert, sodass diese „Pausen“ einfacher finanziell überbrückbar sind.

Für welche Freistellungszwecke kommen Zeitwertkonten zum Einsatz?

Es gibt sowohl gesetzliche als auch andere Freistellungszwecke, für die das Lebensarbeitszeitkonto zum Einsatz kommt. Dabei ersetzt das angesparte Geld entweder teilweise oder sogar ganz das Gehalt. Gesetzliche Freistellungszwecke sind sowohl Elternzeit, Pflegezeit (für Angehörige) oder Teilzeit. Bei den anderen Freistellungszwecken handelt es sich etwa um den Vorruhestand, wo das Zeitwertkonto auch schon vor dem 62. Lebensjahr einen Eintritt ermöglicht, eine Weiterqualifizierung, ein Sabbatical oder andere Möglichkeiten.

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Einfache Verwaltung der Zeitwertkonten ermöglichen

Natürlich bedeutet die Nutzung von Lebenszeitkonten auch einen gewissen organisatorischen Aufwand. Hier sind sowohl Arbeitgeber als auch -nehmer auf übersichtliche Systeme angewiesen – und zwar auf Seiten des Versicherungsschutzes als auch bei der Einsicht des individuellen Zeitkontos. Bei letzterem können Workforce Management Systeme zum Einsatz kommen. Eine darin enthaltene Zeiterfassungssoftware hilft dabei, den Überblick über sämtliche Zeiten und Salden zu behalten. Dabei gibt es modulare und individualisierbare Lösungen für größere Unternehmen sowie cloudbasiertes Workforce Management, das sich einfach skalieren lässt. Die zweite Lösung kommt oftmals im Mittelstand zum Einsatz. Für beide Modelle gibt es praktische Schnittstellen zur Lohn- und Gehaltsabrechnung, sodass damit die Einführung eines Zeitwertkontos noch einfacher gelingt.

Darüber hinaus ermöglicht Zeiterfassung noch viele weitere Modelle zur Arbeitszeitflexibilisierung. Lassen Sie sich unverbindlich von unseren IT-Experten beraten und erfahren Sie, wie Sie Ihr Arbeitsklima mithilfe von Software zukunftstauglich gestalten können.

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