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Work-Life-Integration: So unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden

Morgens die Kinder in die Schule bringen, dann einige Stunden arbeiten, zwischendurch eine Pause für Sport und abends wieder am Laptop: So kann Work-Life-Integration aussehen. Die Digitalisierung fördert dieses Modell, bei dem Arbeits- und Privatleben sich miteinander vermischen. Wir klären über die Vor-, Nachteile und Potenziale auf.

Schnell mal eine Arbeitsmail unterwegs beantwortet, bevor es zum Fußballspiel der Kinder geht? Die Entwicklungen des digitalen Zeitalters machen es möglich. Der Begriff Work-Life-Balance ist in vielen Fällen nicht mehr passend, da sich Arbeit- und Privatleben heutzutage nicht unbedingt ausbalancieren lassen. Wir erleben eine Art Integration des Bereichs „Work“ in den Bereich „Life“ und andersherum.

Was ist die Definition von Work-Life-Integration?

Work-Life-Integration bedeutet Arbeit und Alltag miteinander zu verbinden und dabei alles zu berücksichtigen, was zum Privatleben dazugehört, z. B. Gesundheit oder soziale Interaktion. Hier kommen fördernde Angebote der Unternehmen zum Einsatz, um besser auf die Lebensumstände und die Selbstbestimmung der Mitarbeitenden einzugehen – etwa mit einem angepassten Zeitmodell oder Homeoffice.

Unternehmen können die Work-Life-Integration ihrer Mitarbeitenden aktiv verbessern; Bild © GFOS mbH

Vorteile der Work-Life-Integration

Bei der Vermischung von Job und Leben haben viele Angst, dass das Privatleben ab diesem Punkt nur noch durch die Arbeit geprägt ist. Das muss dank der Work-Life-Integration aber nicht sein – denn hier ist die Unterstützung der Arbeitgebenden essenziell. Das heißt auch, dass Möglichkeiten zum besseren Selbstmanagement und zur Stressbewältigung angeboten werden. Mehr Zeit zu Hause, für die Familie, für die Hobbys und dennoch der eigenen Karriere nachgehen: Das ist das, was sich die meisten Arbeitnehmenden wünschen, jedoch durch die Balance zwischen Work und Life nicht unbedingt umsetzen konnten.

Hier greift der klare Vorteil des integrativen Modells: Die Arbeit muss gar nicht am Unternehmensstandort stattfinden. Sie kann zu Hause ausgeführt werden, bei einer Workation, in Flexarbeit oder mithilfe eines anderen passenden Modells – ausgerichtet an die eigene Anforderungen. Gleichermaßen brauchen die Mitarbeitenden kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn während der Arbeitszeit mal private Dinge erledigt werden. Während der Kaffeepause kurz die Spülmaschine in der Homeoffice Küche ausräumen? Kein Problem! Die strikte Separierung von Arbeits- und Privatleben ist durch dieses Modell nicht mehr nötig.

Andere Work-Life-Balance-Modelle

Immer wieder werden verschiedene Work-Life-Modelle diskutiert. Welches das passendste für die eigene Person ist, muss schlussendlich jede*r selbst entscheiden. Diese Entscheidung ist ebenfalls abhängig von der Branche und den persönlichen Lebensumständen.

Work-Life-Balance

Bei dem Modell „Work-Life-Balance“ geht es darum, die Arbeit und das Leben in den idealen Einklang zu bringen. Hierbei müssen Sie den Tag also bestmöglich in gleiche Teile aufteilen, um diese Balance herzustellen. Das ist teilweise schwierig – an einigen Tagen überwiegt der Jobanteil und an anderen Tagen der Lebensanteil – je nachdem was ansteht. Ein Vorteil ist, dass Produktivitätsphasen bei diesem Modell sehr gut genutzt werden können. Nachteilig ist, dass die Balance nur ist seltenen Fällen gelingt.

Bei der Work-Life-Balance stehen Job und Freizeit im Einklang; Bild © GFOS mbH

Work-Life-Separation

Das Konzept “Work-Life-Separation“ verfolgt die strikte und klare Trennung zwischen Berufs- und Privatleben. Die Bereiche dürfen also auf keinen Fall miteinander vermischt werden. Dafür sind feste Arbeitszeiten und klare Strukturen unerlässlich. Ein Vorteil ist, dass dadurch ein klarer Fokus auf den jeweiligen Teil des Lebens möglich ist. Nachteilig ist, dass es schwierig ist, eine klare Trennung herbeizuführen und dies oftmals in einem Planungschaos enden kann.

Die Work-Life-Separation sieht die klare Trennung der beiden Bereiche vor; Bild © GFOS mbH

Work-Life-Blending

Das Modell „Work-Life-Blending” wird oftmals mit Work-Life-Integration gleichgesetzt. Allerdings vermischen sich hier Job und Life miteinander und gehen schwimmend ineinander über – ohne, dass dafür geeignete Rahmenbedingungen geschaffen wurden. Grenzen sind nicht klar definiert. Mitarbeitende arbeiten im Homeoffice oder unterwegs, haben aber keinen integrativen Ansatz, der die einzelnen Facetten fördert. Vorteilig ist, dass viel Freiraum für Privates besteht. Ein klarer Nachteil ist, dass durch die unklaren Verhältnisse eine Überbelastung und Stress entstehen können.

Beim Work-Life-Blending verschmelzen Beruf und Leben unklar miteinander; Bild © GFOS mbH

Nachteile der Work-Life-Integration

Der integrative Ansatz setzt voraus, dass sich die unterschiedlichen Facetten des Privatlebens rund um das Arbeitsleben organisieren lassen. Ohne die nötige Hilfe und die Rücksicht der Arbeitgebenden ist das nur schwer umzusetzen. Deshalb sind bei diesem Konzept insbesondere die beschäftigenden Organisationen gefragt, Lösungsansätze zu finden und bereitzustellen. Ohne diese Unterstützung kann das Modell in fehlender Organisation und Überlastung enden, da die Bereiche miteinander verschwimmen. Ein gelungenes Selbstmanagement ist dafür unbedingt notwendig. Die Mitarbeitenden müssen also verantwortungsvoll handeln und die Angebote des Unternehmens für sich zu nutzen wissen.

Dass sowohl Organisationen als auch Beschäftigte noch Lernbedarfe haben, um die Work-Life-Integration besser umzusetzen, zeigt eine Studie der Kühne Logistics University und der Otto Beisheim School of Management. Diese untersuchte das Verhalten von Mitarbeitenden im Falle von Krankheitsfällen und kam zu dem Ergebnis, dass Schuldgefühle nach wie vor noch eine große Rolle spielen. Vor der Coronapandemie traten die Schuldgefühle laut der Studie auf, wenn Mitarbeitende etwa durch eine Erkältung nicht ins Büro kommen konnten. Durch die Pandemie kommen nun zwar weniger Menschen mit Krankheitssymptomen zur Arbeit, setzen sich dann aber im Homeoffice an den Schreibtisch, um ihrer Arbeit nachzukommen. Auch hier sind Schuldgefühle dafür verantwortlich, dass dieses Verhalten auftritt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Organisationen die Aufgabe haben, die Beschäftigten aktiv zur Selbstreflexion aufzufordern. Welche Konsequenzen kann Arbeiten trotz Krankheit im Homeoffice haben? Und warum unterscheidet sich eine Krankheit in der Homeoffice-Phase nicht von einer in Präsenzphasen? Hier ist es wichtig, den Mitarbeitenden die Schuldgefühle zu nehmen und ihnen zu verdeutlichen, dass die Gesundheit wertvoll ist bzw. die Unternehmensziele unterstützen kann.

So fördern Unternehmen die Work-Life-Integration

Ob Work-Life-Integration in der Organisation umsetzbar ist, hängt natürlich von der jeweiligen Branche ab. In Bürojobs und digital angelehnten Berufen ist das Konzept sicherlich besser umzusetzen. Die Digitalisierung bringt in diesen Bereichen viele Vorteile, die sich dafür anbieten. In Produktionsbetrieben, im Gesundheitswesen, der Gastronomie oder im Handel ist das Konzept dagegen schwieriger zu realisieren. Allerdings können Organisationen dennoch Bemühungen zeigen, um die verschiedenen Facetten des Lebens im Arbeitsalltag zu unterstützen – auch wenn kein Homeoffice oder flexible Arbeitsorte möglich sind.

Kreatives und ortsunabhängiges Arbeiten kann durch die Work-Life-Integration gefördert werden; Bild © Unsplash

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Ein wichtiger Teil der Work-Life-Integration ist die Gesundheit der Mitarbeitenden. Daher sollten Maßnahmen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement weit oben auf der Agenda der Arbeitgebenden stehen. Die Gesundheit der Mitarbeitenden gilt es zu schützen und zu fördern. Gesunde Beschäftigte arbeiten motivierter und produktiver und sind daher essenziell für den unternehmerischen Erfolg. Ob Sportangebote vor Ort, die Erstattung der Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder Maßnahmen zur psychischen Gesundheitsförderung: Die Möglichkeiten für Organisationen jeder Art sind vielfältig und auf den Bedarf abstimmbar.

Modelle zur Arbeitszeitflexibilisierung

Flexible Arbeitszeitmodelle helfen den Mitarbeitenden, besser auf die jeweiligen Lebensumstände einzugehen. Es gibt diverse Modelle, die sich an den Herausforderungen und Wünschen der Beschäftigten orientieren. Ob Zeitwertkonto, Gleitzeit oder Job-Sharing: Arbeitgebenden steht eine große Auswahl zur Verfügung. Wo es möglich ist, können zudem noch flexible Arbeitsorte angeboten werden. Eine umfassende Dokumentation der Arbeitszeiten ist für diese Modelle unerlässlich, damit alles übersichtlich bleibt. Eine Zeiterfassungssoftware, mit der sowohl Anwesenheiten als auch Fehlzeiten jeglicher Art dokumentiert werden, ist hier hilfreich. Mit Lösungen zur Personaleinsatzplanung und einer aktiven Beteiligung der Beschäftigten an diesem Prozess können auch Blue-Collar-Branchen die Flexibilität fördern.

Weitere Maßnahmen am Arbeitsplatz

Ob Kinderbetreuung, umfassende Angebote zum lebenslangen Lernen mithilfe von Fort- und Weiterbildungskonzepten oder Chill-Out-Zones: Es gibt verschiedene Maßnahmen, die sich je nach Unternehmensart und -größe anbieten. Die Möglichkeiten sind so vielfältig wie die Organisationen selbst. Ein gezielter Einsatz kann sich nachhaltig auf die psychische und physische Gesundheit der Beschäftigten auswirken und ist daher vorteilig. Auch Beratungsleistungen oder die Förderung dieser – etwa zur Pflege der Angehörigen – gehören immer häufiger zu den Angeboten. Alles zielt weitestgehend auf die Unterstützung einer besseren Selbstorganisation der Mitarbeitenden ab.

Selbstbestimmung im Unternehmen mit Workforce Management fördern

Damit das Konzept Work-Life-Integration erfolgreich abläuft, kann unterstützend eine Workforce Management Software genutzt werden. Flexible Arbeitszeitmodelle lassen sich auf dieser Weise etwa mit einer Software zur Zeiterfassung oder Projektzeiterfassung besser organisieren, sodass alle einen Überblick behalten – egal, an welchem Ort oder zu welcher Zeit sie arbeiten. Auch die Fort- und Weiterbildung kann mit Lösungen zum Qualifikationsmanagement unterstützt werden. Personalverantwortliche haben eine Übersicht, welche Skills fehlen oder erneuert werden müssen und Mitarbeitende können die Qualifikationen selbstverantwortlich eintragen oder ergänzen – in Zeiten von E-Learning spart das Zeit und Aufwand. Eine Software für das betriebliche Gesundheitsmanagement hilft Führungskräften zudem dabei, Krankheitsfälle und Gefährdungen früh zu erkennen. Mit regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen analysieren verantwortliche die Stressoren im Unternehmen. Verschiedene automatische Eskalationsstufen sowie HR-Kennzahlen unterstützen dabei, die Gesundheitsquote im Betrieb genau im Blick zu behalten und ggf. Maßnahmen zur Gesundheitsförderung aufzuzeigen.

Nutzen Sie die Lösungen des Workforce Managements, um die Work-Life-Integration in Ihrem Betrieb bestmöglich nach vorne zu bringen. Auf diese Weise unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden und helfen dabei, dass Stress, unnötige Überstunden und Überlastungen vermieden werden. Die Workforce Management Expert*innen bei GFOS beraten Sie gerne zu den Möglichkeiten. Vereinbaren Sie einen unverbindlichen Beratungstermin.

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