Mehr Umsatz und gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit – das wünschen sich Führungsverantwortliche & das Management. Dafür ist auch mehr Vielfalt erforderlich. Diversity Management im Unternehmen lautet hier das Buzzword. Welche Maßnahmen sich für mehr Vielfalt jeglicher Organisationen eigenen, erklären wir in diesem Beitrag.
- Was ist Diversity Management?
- Status-Quo: Wie viel Diversity Management können Unternehmen in Deutschland?
- Darum lohnt sich Diversity Management
- Maßnahmen für Diversity im Unternehmen
- Erfolgskontrolle Ihres Diversity Managements mit den richtigen Tools
Die Welt wird immer vernetzter und digitaler: Heute ist es so einfach, weltweit mit Personen zu kommunizieren – eine Nachricht senden und schon ist das Team-Mitglied am anderen Ende der Welt informiert. Damit Unternehmen bei der internationalen Kommunikation und bei der Werteausrichtung nicht ins Fettnäpfchen treten, eignen sich durchdachte Maßnahmen zum Diversity Management im Unternehmen.
Was ist Diversity Management?
Diversity Management (dt. Vielfaltsmanagement) gilt als Teilbereich des Personalwesens, um eine kulturelle, soziale und ethnische Vielfalt von Mitarbeitenden im Unternehmen zu erzielen. Vielfalt wird als kreativitätsfördernd angesehen, sodass Herausforderungen durch heterogene Teams einfacher und bewusster gelöst werden können. Unter „Diversity“ fallen verschiedene Faktoren.
Welche Faktoren gibt es?
Früher ging es eher darum, eine Chancengleichheit im Unternehmen zu erreichen. Das ist auch heute noch ein wichtiger Aspekt für das Diversity Management. Im Personalwesen zielt die Arbeit jedoch eher darauf ab, Diversität in der eigenen Organisation zu nutzen, um zukunftsfähig und agil zu bleiben. Verschiedene Menschen reagieren unterschiedlich auf Herausforderungen und bringen unterschiedliche Lösungsansätze ein. Dementsprechend profitiert das Unternehmen selbst von einem durchdachten Diversity Management. Die unterschiedlichen Facetten eines Menschen lassen sich in zwei Faktoren klassifizieren:
- Äußere Faktoren: Darunter fallen Einkommen, Berufserfahrung, Ausbildung, Familienstand, geografische Lage, Freizeitverhalten, Gewohnheiten und Elternschaft.
- Innere Faktoren: Darunter fallen Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft, Religion bzw. Weltanschauungsbild, Bildung, sexuelle Orientierung und Behinderung.
Status Quo: Wie viel Diversity Management können Unternehmen in Deutschland?
Diversität ist vom Gesetzgeber rechtlich vorgeschrieben. Im Grundgesetz steht in Artikel 3, Absatz 3:
„Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“
Dieses Gesetz trifft auf jegliche Bereiche zu – also auch die Arbeitswelt. Nur weil es de jure so vorgeschrieben ist, heißt es allerdings nicht, dass sämtliche Unternehmen in Deutschland eine schon hinreichende Diversity in ihrer Belegschaft nachweisen können.
Eine Studie von der Stellenbörse StepStone und Handelsblatt hat 2020 11.000 Menschen befragt, um den aktuellen Stand zum Thema Diversity in Unternehmen zu beleuchten. Im Vergleich mit Frankreich und Großbritannien wurde deutlich, dass es in Deutschland noch Nachholbedarf gibt. Zwei von drei Brit*innen geben an, dass ihre Arbeitgebenden in den letzten Jahren Fortschritte gemacht haben. Auch in Frankreich stimmt jede*r zweite Beschäftigte dieser Aussage zu. Dagegen fällt das Ergebnis mit nur einer von drei Zustimmungen in Deutschland unterdurchschnittlich aus.
Des Weiteren scheint Diversity Management schon bei der Bewerbung ein ausschlaggebender Faktor zu sein: Laut der Studie von StepStone & Handelsblatt geben 77 Prozent der Befragten an, sich lieber bei Organisationen zu bewerben, die sich vielfältig, tolerant und offen nach außen präsentieren. Die Jobplattform Truffls fand in einer Befragung zudem heraus, dass 56,1 Prozent der Bewerber*innen ein Jobangebot sogar absagen würden, wenn dies darauf hinweist, dass das Unternehmen keine Bemühungen zum Thema Diversity Management nach außen zeigt. Für Organisationen ist es somit wichtig, sich ausführlich mit diesem Thema zu beschäftigen, um auch in Zukunft neue Talente für sich zu gewinnen.
Der gemeinnützige Verein Charta der Vielfalt e. V. stellte in einer Studie mit führenden deutschen Unternehmen 2020 zudem noch folgendes fest: 67 % der Befragten gaben an, durch Diversity Vorteile für das Unternehmen zu sehen. Unter den Top-3-Maßnahmen für mehr Vielfalt waren dabei flexible Arbeitszeiten und eine Flexibilisierung des Arbeitsorts. Warum diese Faktoren unter anderem ausschlaggebend für Vielfalt am Arbeitsplatz sind, erklären wir weiter unten.
Für das Diversity Management im Betrieb gibt es geeignete Maßnahmen, die sich positiv auf das Arbeitsklima, die Produktivität und die Mitarbeitermotivation auswirken können. Bild © Pexels.com
Darum lohnt sich Diversity Management
Innovationen kommen nicht von allein zustande: Sie benötigen kreative Ideen, verschiedene Erfahrungen, Haltungen zu unterschiedlichen Themen sowie ein vielfältiges Skill-Set. Es ergibt demnach Sinn, Teams sehr vielfältig zu besetzen, um aus einer hohen Innovationskraft schöpfen zu können.
Darüber hinaus können durch eine diverse Belegschaft aber auch Fortschritte auf dem internationalen Markt gemacht werden. Verschiedene Kulturen haben jeweils andere Weltanschauungen, Werte und Normen. Will man als Unternehmen diese Märkte erschließen, ist es sinnvoll, sich auf Personen zu verlassen, die sich dort bereits auskennen.
Diversity Management im Unternehmen lohnt sich zudem, um die Lernfähigkeit der Belegschaft zu fördern. Wer Neues kennenlernt und offen für Neues ist, bildet sich stetig weiter. Das gilt nicht nur für interkulturelle Kompetenzen oder andere Vielfaltsfaktoren, sondern auch im professionellen Umfeld.
Maßnahmen für Diversity im Unternehmen
Die Vorteile für Vielfalt im Betrieb liegen auf der Hand. Zur strategischen oder direkten Umsetzung können Sie folgende Maßnahmen zum Diversity Management im Unternehmen heranziehen:
1. Verantwortliche festlegen
Die Verantwortlichen für Diversity Management Maßnahmen sollten klar festgelegt werden. Entweder Sie schaffen die Rollen im Unternehmen neu oder besetzen diese Stellen mit geeignetem und gut geschultem Personal. Wichtig ist, dass die Gleichstellungsbeauftragten im gesamten Unternehmen Prozesse etablieren und dort über Vielfältigkeit, den Nutzen und die Wichtigkeit aufklären, damit diese ganzheitlich gefördert werden kann.
2. Weiterbildungen anbieten
Ein Konzept für lebenslanges Lernen im Betrieb sollte bestenfalls schon vorhanden sein. Hier gilt es darauf zu achten, dass nicht nur Skill-Sets aus dem eigenen Bereich gefördert werden, sondern auch interkulturelle Skills, agile Führungskonzepte für Diversity Management und vieles mehr. Dazu können auch Sprachkurse gehören.
3. Recruiting Prozesse überdenken
Diversity spielt laut verschiedener Studien schon eine Rolle bei der Bewerbung auf einen Job. Somit ist es wichtig, sämtliche Recruiting-Prozesse zu hinterfragen. Sind die Stellenanzeigen diskriminierungsfrei formuliert? Welche Verbesserungsoptionen bestehen bei den Einstellungsprozessen? Diese gilt es aufzuzeigen und anzupassen.
4. Barrierefreie Arbeitsplätze gestalten
Wer Diversität am Arbeitsplatz fördern möchte, muss zunächst die Voraussetzungen vor Ort schaffen. Sorgen Sie für einen barrierefreien Zugang zum Arbeitsplatz, damit auch Menschen mit einer Behinderung diesen problemlos erreichen können. Darüber hinaus können spezielle Arbeitsmittel angeschafft werden, die im Alltag helfen.
5. Flexible Arbeitszeitmodelle und Arbeitsorte ermöglichen
Häufig unterschätzt: Modelle zur Arbeitszeitflexibilisierung. Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch hat andere Herausforderungen in seinem Umfeld – Beispiele sind etwa die Betreuung von Kindern, Pflege von Angehörigen oder die aktuelle Lebenssituation. Sorgen Sie dafür, dass Sie die unterschiedlichen Lebenssituationen bestmöglich mit flexiblen Arbeitszeiten und hybriden Arbeitsformen (Zeit und Ort) unterstützen. Darüber hinaus lassen sich z. B. Zeitwertkonten nutzen, um eine bessere Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben zu.
6. Betreuungsmaßnahmen und Altersvorsorge anbieten
Damit sich Bewerber*innen für ein Unternehmen entscheiden, sind Benefits oftmals ausschlaggebend. Wenn Arbeitgebende ein Betreuungsangebot anbieten, spricht das für die Familienfreundlichkeit des Betriebs. Eine betriebliche Altersvorsorge für jeden schafft zudem Chancengleichheit - unabhängig von Einkommen oder Herkunft. Nicht jede*r kommt aus einem wohlhabenden Umfeld und konnte schon früh einen Sparplan für das Rentenalter aufstellen.
7. Teambuilding Maßnahmen fördern
Gemeinsame Projekte, aber auch Aktivitäten außerhalb des Jobs, fördern den Zusammenhalt. Auf diese Weise sorgen Sie dafür, dass die Mitarbeitenden sich besser kennenlernen und auch auf Kolleg*innen außerhalb des Teams treffen. Gemeinsame Erfolge – sowohl im Job als bei Teambuilding Maßnahmen – wirken motivationsfördernd und können sich positiv auf die Produktivität im Betrieb auswirken.
Erfolgskontrolle Ihres Diversity Managements mit den richtigen Tools
Zukunftspläne für mehr Erfolg brauchen ein geeignetes Monitoring. Nur so können Unternehmen sicherstellen, dass die Diversity Management Maßnahmen auch erfolgreich waren. Dazu bieten sich Tools aus dem Workforce Management an, die zur Auswertung von Personalkennzahlen herangezogen werden. Die HR-Kennzahlen geben klare Aufschlüsse über den Status-Quo im Unternehmen: Ist Ihre Fluktuationsrate beispielsweise hoch, kann das ein Indiz dafür sein, dass in Sachen Diversity noch Luft nach oben bei Ihnen besteht. Ebenfalls können Sie Personalstatistiken auswerten, um sich mithilfe von Workforce Analytics ein umfassendes Bild über die Vielfalt im Betrieb zu machen.
Einige weitere HR-Kennzahlen im Überblick:
- Motivationskennzahl
- Demografischer Wandel
- Austrittsgründe
- Pausenverhalten
- Gesundheitsquote
Für die Zukunft gut aufgestellt
Werden Sie zur People Company, indem Sie sich auf die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden konzentrieren – das gilt auch für die Vielfalt in Ihrem Unternehmen. Unsere Expert*innen für Workforce Management beraten Sie gerne unverbindlich zu den Möglichkeiten, die Ihnen die richtige Software bietet. Jetzt einen Rückruf vereinbaren.