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MES als zentrale Drehscheibe für die Digitalisierung der Produktion in der Schneidindustrie – ein Interview mit Christoph Weber, Team Expercut Dortmund

Die Digitalisierung in vielen Unternehmensbereichen nimmt zunehmend an Fahrt auf und wird in den kommenden Jahren insbesondere das Geschehen in Produktion, Logistik und Verwaltung durch eine optimierte und lückenlose Systemintegration zum Nutzen der Unternehmen verändern.

Neben allgemeinen Anforderungen steht dabei jede Branche vor individuellen bzw. speziellen Herausforderungen, wenn es um ein modernes, prozess- und zeitoptimiertes Management der betrieblichen Abläufe geht. Da dies auch für die blechverarbeitende Schneidindustrie gilt, haben die Expercut GmbH und die GFOS mbH vereinbart, ihre jeweiligen Kernkompetenzen zusammen zu bringen, um ihren Kunden eine leistungsstarke Lösung für die digital vernetzte Produktion von morgen liefern zu können. Im Interview geht Christoph Weber – Geschäftsführer bei Expercut – auf die Ziele ein, die Unternehmen in der Branche verfolgen und beantwortet die Frage, welche Besonderheiten zu berücksichtigen sind, wenn es zukünftig um neue Produktionsmodelle geht, die auch neue Denkansätze auf Investoren-, und Maschinenherstellerseite beinhalten. Hallo Herr Weber, stellen Sie sich und die Expercut GmbH doch zunächst einmal kurz vor.

Christoph Weber: Expercut startete zum 01.01.2019, war damit als Unternehmen zwar neu am Markt, ist zugleich aber als Team in dieser Zusammensetzung über nunmehr fast 20 Jahre mit Software für die Blechverarbeitung, als Partner im Maschinenbau sowie im CAD/CAM-Bereich als Lösungs- und Projekthaus fest im Markt und bei seinen Kunden etabliert.

Auf dieser Basis und durch die ausgeprägte Nähe ‚mit dem Ohr an den Produktionsabläufen der Anwender‘ geht Expercut nun den nächsten Schritt zusammen mit Partnern und Kunden in Richtung einer digital vernetzten Produktion von morgen. Aktuell beschäftigen wir uns mit entsprechenden Lösungen rund um Prozessoptimierung, Automatisierung, System- und Datenintegration, die insbesondere zu unserem bestehenden Portfolio rund um die CAD/CAM-Welt passen und die in Ergänzung dazu unser Lösungsangebot im Sinne unserer Kunden erweitern sollen.

Woher rührt Ihr enger Bezug zur metallverarbeitenden Industrie und konkret zur Schneidindustrie?

Christoph Weber: Unser Team hat sich in dieser Zusammensetzung – wie gesagt – über nunmehr fast 20 Jahre zusammengefunden. Die Mannschaft kommt aus dem Softwarebereich im Maschinenbau und im CAD/CAM-Sektor, verfügt darüber hinaus über eigene praktische Erfahrung im Produktionsumfeld des „thermischen Schneidens“ und hat durch den ausgeprägten Fokus auf Verschachtelungslösungen viele und vielfältige Projekte in der Schneidindustrie umgesetzt.

Expercut steht als Premiumpartner der SigmaNEST Systems GmbH im CAD/CAM-Sektor für einen anerkannt hohen Servicegrad. Diesen Servicegrad wollen wir weiter ausbauen, um den Unternehmen auf dem Weg zu der erwähnten „digital vernetzten Produktion von morgen“ ein passender und verlässlicher Partner zu sein. Erlauben Sie mir an dieser Stelle die Anmerkung oder besser die Empfehlung, dass sich alle Unternehmen – so dies bislang noch nicht passiert ist – auf den Trend der Digitalisierung zeitnah einstellen sollten, denn der Zug fährt bereits und große Player am Markt rüsten auf, wachsen durch Akquisitionen und entwickeln neue Geschäftsmodelle. Daher gilt es vor allem für den Mittelstand, diese Trends zu erkennen bzw. wahrzunehmen und zeitnah eigene Strategien einzuleiten. Es wird schlussendlich wohl darum gehen, Chancen mutig anzugehen, diese mit geeigneten zukunftsgerichteten Lösungen umzusetzen und damit die eigene Wettbewerbsfähigkeit, die eigene Marktposition zu sichern.

© Expercut mbH

Nun hat Expercut mit der GFOS einen Partner ausgewählt, um gemeinsam eine hochwertige und anforderungsgerechte MES-Lösung, funktional gekoppelt mit CAD-CAM-Anwendungen für diese Branche und für die zukünftigen Herausforderungen der Kunden bereitstellen zu können. Wie lief der Auswahlprozess auf Ihrer Seite und was dürfen beide Partner von der Kooperation erwarten?

Christoph Weber: Wir hatten Ende des Jahres 2020 die Entscheidung getroffen, eine MES-Lösung in unser Portfolio aufzunehmen. Über einen ausführlichen Kriterienkatalog wurden in Frage kommende Anbieter selektiert. Wesentlich für uns waren neben den fachlichen und technologischen Fähigkeiten von vorneherein vor allem eine gewollte, gemeinsame partnerschaftliche Ausrichtung. Wir wollten einen erfahrenen, gleichzeitig innovativen und gegenüber neuen Zielen aufgeschlossenen Partner, der ein hohes Interesse daran hat, mit uns zusammen den vertikalen Markt der Blechverarbeitung und des thermischen Schneidens zu betreuen. GFOS hat diese Kriterien von Beginn an erfüllt und sich mit seiner Erfahrung, mit seiner Kompetenz und vor allem mit viel Elan und Interesse in die Gespräche begeben. Da sich neben etablierten MES-Lösungen mit dem gfos.SmartProductionManager auch bereits ein Einstiegsprodukt im Angebot befindet und GFOS sich auch – neben dem üblichen Lizensierungsgeschäft - neuen Abrechnungsmodellen gegenüber aufgeschlossen zeigt, passt die Kooperation sehr gut.

Eine professionelle CAD/CAM-Software sowie ein hohes Maß an Genauigkeit bei gleichzeitiger Flexibilität in der Fertigung waren bis dato mitentscheidend für ein effizientes Arbeiten in der Schneidindustrie. Wie arbeitet die Branche aktuell und welche Herausforderungen löst die MES-Lösung, die durch die Kooperation von GFOS und Expercut entstanden ist?

Christoph Weber: ‚Die Branche‘ als solche und deren Prozesse, Fertigungseigenheiten sowie allgemeine Anforderungen zu beschreiben, ist kaum möglich. Vielmehr stellt sich die überwiegende Anzahl der Betriebe unterschiedlich dar, was Maschinen, Arbeitsgänge, Fertigungslinien und Endprodukte betrifft. Es finden sich im Markt sowohl Serien- als auch Einzelfertigung, aufwändige erweiterte Anarbeitungsprozesse, verteilte Produktionen mit Einbindung von Fremdfertigung oder aber auch bereits vollautomatisierte Betriebe mit e-shop-Portalen, zum Beispiel im Laserzuschnitt.

Insofern benötigen wir Softwarelösungen, die sich komplett oder zumindest weitestgehend unabhängig von den vorhandenen Ressourcen, Technologien und Ablaufsteuerungen einsetzen lassen. Wenige schlagkräftige Softwarewerkzeuge müssen in der Lage sein, den gesamten Prozess „vom Angebot bis zur Auslieferung“ zu beherrschen und zu steuern. Dazu gehören in unserer Branche schon heute im Kern die Lösungen zu ERP, MES, CAD/CAM und Fertigungsmonitoring inklusive Werkführung und Rückmeldesystemen über BDE, MDE und Sensorik.

Zukünftig wird es darüber hinaus darum gehen, smarte Maschinen und Aggregate digital einzubinden, manuelle Prozesse abzulösen und mit intelligenten Auswertungen eine permanente Optimierung in den Abläufen zu erreichen. Hier kommen Begriffe wie Industrie 4.0, KI-gestützte Vorgänge und maschinelles Lernen (Machine Learning) ins Spiel.

Für GFOS und Expercut bedeutet dies, diese Technologien konzeptionell schon heute gezielt in die vorhandenen Lösungen einzubeziehen, um sie den Kunden sukzessive bereitstellen zu können.

© Expercut mbH

Zum Abschluss einmal ganz direkt gefragt: Warum sollten Unternehmen aus der Schneidindustrie die spezielle MES-Lösung von GFOS und Expercut einführen?

Christoph Weber: Zunächst wäre es wunderbar, wenn uns die gesamte Branche mit unserer MES-CAD/CAM-Lösung folgen würde. Bei GFOS und Expercut sind wir von dem Bundle überzeugt, aber der Kunde soll es ebenfalls sein und er entscheidet. Denn ob eine Lösung für ein Unternehmen passt oder nicht, ist doch eine meist sehr komplexe Frage. Das war in der Vergangenheit so, wenn es um ERP ging und das wird zukünftig voraussichtlich kaum einfacher zu beantworten sein. Wenn man IT-Programme, wie CAD/CAM und MES als reine Produkte betrachtet, ohne sich ein klares und vollständiges Bild über die vorhandene Infrastruktur verschafft zu haben, kann es durchaus zu Fehlentscheidungen und voreiligen Beschlüssen bzw. Investitionen kommen, die vordergründig passen, die aber im weiteren Verlauf nicht zu den gewünschten Ergebnissen mit integrierten, ressourcenschonenden Prozessen führen. Unternehmen mit heterogenen IT-Landschaften und Insellösungen können ein Lied davon singen.

GFOS und Expercut gehen grundsätzlich den Weg über eine Bestandsaufnahme der o.a. Infrastruktur und stellen darüber mit und für die Kunden fest, ob und in welcher Ausprägung sowie mit welchem Projektvolumen die Lösungen passen und wie vor allem ein reibungsloser operativer Tagesbetrieb darüber sichergestellt werden kann. Wenn es dann zu der Überzeugung auf allen Seiten und zum ‚Schulterschluss‘ kommt, ist die Frage „Warum sollten Unternehmen aus der Schneidindustrie die spezielle MES-Lösung von GFOS und Expercut einführen“ positiv beantwortet.

Herr Weber, herzlichen Dank für Ihre Zeit und das spannende Interview. Wir freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit und viele tolle Projekte mit Betrieben der metall- und blechverarbeitenden Industrie.

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Nutzen Sie die jahrelange Expertise der Experten von Expercut und GFOS und vereinbaren Sie einen individuellen und kostenfreien Beratungstermin. Gerne stehen wir Ihnen mit unserem Know-how zur Seite und konzipieren die für Ihre Belange beste IT-Lösung für das Fertigungsmanagement. So gelingt die digitale Transformation in der Schneidindustrie reibungslos!

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